Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts begann der kometenhafte Aufstieg der Molekulargenetik. Viele Wissenschaftler, die heute in diesem Bereich forschen, wissen wenig über die Geschichte ihres Faches. Dieses Buch vermittelt wichtige Einblicke in die Gedankenwelt und die Kultur, die das schuf, was wir heute unter biologischer Vererbung verstehen.
Es ist kaum vorstellbar, dass ein heute so zentraler Begriff wie “das Gen” gerade einmal 100 Jahre alt ist. Unsere Vorstellung von biologischer Vererbung hat sich seither grundlegend gewandelt. In der Zwischenzeit unterlag die Genetik vielen Irrungen und Wirrungen. Politische Strömungen nahmen Einfluss. Eugenik und wissenschaftlich verpackter Rassismus hinterließen ihre Spuren. Jeder, der sich heute mit Genetik beschäftigt, sollte diese Vergangenheit kennen.
Die beiden Historiker Hans-Jörg Rheinberger und Staffan Müller-Wille haben ein wichtiges Buch mit vielen interessanten Informationen geschrieben, das sich leider nur mit Mühe lesen lässt. Eher muss man es durcharbeiten, oder nutzt es als Nachschlage werk, denn ihre Sprache bleibt wissenschaftlich. Die Autoren legen wenig Wert auf Verständlichkeit und Lesbarkeit. Viele Sätze sind verschachtelt und überfrachtet mit Seitenbemerkungen. Schade.
Hans-Jörg Rheinberger und Staffan Müller-Wille: Vererbung. Geschichte und Kultur eines biologischen Konzepts (Bild: Fischer Taschenbuch-Verlag) Hans-Jörg Rheinberger und Staffan Müller-Wille: Vererbung. Geschichte und Kultur eines biologischen Konzepts