Malstrom – Die Debattensendung auf Radio Lora 97.5 Mhz, Zürich
Jeden ersten Freitag im Monat, 19 – 20 Uhr. Am 3.11. 06:

Natur zurichten – Von Mehlmotten, Fruchtfliegen und anderen Modellorganismen

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Hans-Jörg Rheinberger, Direktor am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, erhält diese Tage den Cogito-Preis in Zürich. Anlässlich der Verleihung des Preises besucht der promovierte Molekularbiologe Radio Lora und gewährt Einblick in seine Überlegungen zu Technik, Wissenschaft und Kunst. Deren Verhältnis ist verwickelt. Denn um das Leben besser zu verstehen, rückt die Wissenschaft der Natur technisch zu Leibe. Sie formt und züchtet dazu künstlich Lebewesen. So zum Beispiel die Fruchtfliege Dorsophila melangaster oder die Mehlmotte Ephestia kühniella. Die technische Zurichtung der Natur zu Zwecken ihrer Untersuchung, ist die zentrale Prämisse Rheinbergers. Er durchsucht in diesem Blickwinkel Labore der experimentierenden Wissenschaften und kann damit die Gesetze ihrer erfolgreichen Betriebsamkeit erklären. So hat er recherchiert, wie in dreissiger Jahren in Berlin eine Forschungsfabrik um die Mehlmotte entstand. Recherchen wie diese finden sich in dem neuen Buch Rheinbergers „Die Epistemologie des Konkreten“. Die Studien verschieben das Verhältnis von Künstlichkeit und Natürlichkeit. Die Begriffe geraten in einen diskreten Malstrom. Sie verschwimmen nicht, sondern tauchen als diskrete Bruchstücke auf. Lassen sie sich zu einem Vehikel zusammenbinden, das den Wirbeln des technisierten Welt gewachsen ist?

Hans-Jörg Rheinberger: Die Epistemologie des Konkreten. Studien zur Geschichte der modernen Biologie. Frankfurt/Main 2006: Suhrkamp

Siehe auch:„Mit Heidegger und Derrida durch die Küche“.

Redaktion: Anne-Catherine Eigner, Stefanie Hablützel
Technik: Robert Cerny

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